Fragen zu Kortison, verschiedenen Kortisonsalben und deren Anwendung

 

beantwortet von einem Experten und/oder dem Vorstand

Beachte dazu auch das Dokument "Fakten rund ums Kortison" (PDF)

sowie "Das Dilemma um das richtige Behandlungsschema" (PDF)


Habe ich die richtige Kortisonsalbe?

Die europäischen Behandlungsleitlinien zu LS (Original von 2015, Update von 2023) sehen für die LS Therapie prioritär Salben mit dem Wirkstoff Clobetasolpropionate vor. Auf der Packung sollte stehen "Clobetasol-17-propionat 0,5mg/g". Salben mit diesem Kortisonwirkstoff werden von verschiedenen Pharmafirmen hergestellt.

Gängige Salbennamen mit diesem Wirkstoff sind: Dermovate, Dermoxin, Dermoval, Karison, Clobegalen, Clobetasol Acis, u.a. Generika.

Es gibt diese Produkte meist in Form von Salbe oder Creme. Der darin enthaltene Kortisonwirkstoff ist derselbe. Lasst euch die Salbe verschreiben, denn sie beinhaltet mehr Fett und eine gute Fettpflege und gute Feuchtigkeitspflege sind ausserordentlich wichtig, eine solche (tägliche mehrfache) Pflege MUSS die Kortisonsalbentherapie ergänzen. Wenn euch die Salbe hingegen zu fettig ist oder unangenehm im Auftragen, könnt ihr auf die Creme ausweichen und entsprechend gut parallel pflegen. Wichtig zu wissen: Es gibt Betroffene, die auf die Salbe weniger gut ansprechen wie auf die Creme. 

Auf der Packungsbeilage steht, die Salbe sei nur drei Monate nach Anbruch haltbar. Wenn die Salbe entsprechend der Anweisung gelagert wird, kann die Tube getrost aufgebraucht werden auch nach Ablauf der drei Monate. Die Wirkung des Kortisons lässt gemäss der Information von Fachpersonen nicht nach.

Eine Tube von 30g sollte bis zu einem Jahr reichen. Pro Mal ist eine fingerkuppengrosse Menge / erbsengrosse Menge Kortisonsalbe auf die ganze Vulva aufzutragen (achtung, nicht in den behaarten Bereich hinein!) und leicht einzumassieren. Es dauert ca. 1,5 Std, bis die Salbe ganz verstoffwechselt ist, d.ha. ab dann kann gut wieder mit Fettprodukten gepflegt werden oder z.B auch geduscht werden. 


Frage zu Dermovate / Unverträglichkeit?

Ich habe bereits seit ca. 10 Jahren die Diagnose Lichen Sclerosus und habe mehrere Jahre die Standardtherapie mit Dermovate Creme (grün-weisse Tube) gemacht. Aufgrund der allgemeinen Empfehlung wurde mir dann Dermovate Salbe (braun-weisse Tube) empfohlen. Nach nur sehr wenigen Behandlungen habe ich diese Salbe nicht mehr vertragen. Ich habe einen starken Juckreiz verspürt, welchen ich normalerweise, trotz Lichen, nicht habe. Ich habe dann wieder auf die grün-weisse Tube (Dermovate Creme) gewechselt, leider habe ich nach wenigen Behandlungen diese dann auch nicht mehr vertragen. Auch damit habe ich starken Juckreiz, jedoch etwas weniger als mit der braunen Salbe. Deumavan und Vaseline nutze ich mehrmals täglich, das vertrage ich sehr gut.

Nun haben Sie diverse Kortison-Produkte der Klasse III auf ihrer Homepage beschrieben, die als zweite Wahl gelten, zum Bsp. Elocom, Momegalen oder Ovixan.

Können Sie mir etwas davon empfehlen? Oder empfehlen Sie mir etwas ganz anderes? Ich habe demnächst den Termin beim Gynäkologen, trotzdem würde ich sehr gerne von Ihnen wissen, ob Sie in meinem Fall etwas Spezielles empfehlen können.

 

Antwort

Es kann manchmal sein, dass man auf einen Inhaltsstoff der Dermovate Salbe oder Creme reagiert, eine solche Reaktion käme relativ rasch. Wir empfehlen ja die Salbe, wegen der besseren Rückfettung, allerdings gibt es Personen, die diese schlechter vertragen als die Creme, dann macht ein Umstellen auf die Creme Sinn. Parallel soll ja so oder so noch mit Pflegeprodukten gefettet werden. Häufig hat eine negative Reaktion auf die Salbe (oder allenfalls auch auf die Creme) allerdings weniger mit dem Kortisonwirkstoff Clobetasolpropionate als mit der Basissalbe(-Creme)  zu tun, in die der Wirkstoff gemischt wurde. Ist Dir bekannt, ob Du auf gewisse Inhaltsstoffe allergisch bist? Der einzige gemeinsame Inhaltsstoff , der in der Dermovate Salbe und der Creme identisch sind -  neben dem eigentlichen Kortison-Wirkstoff - ist Propylenglycol. Das scheint wohl nicht besonders allergen zu sein, kann aber scheinbar nach längerer Anwendung doch auch zu Allergien bzw. Juckreiz führen.

In Bezug auf den Wirkstoff Mometasonfuroat (Kategorie III) gilt dasselbe, Du müsstest ausprobieren, welche der genannten industriell hergestellten Salben oder Cremes für Dich verträglich sind. Sie werden unterschiedliche Trägerbasis haben. Ein Apotheker könnte Dir vielleicht weiterhelfen, so zumindest, dass du zuerst Salben probierst, die nicht die gleichen Inhalte haben wie die Dermovate Salbe oder Creme.

Ein Apotheker könnte den Kortison-Wirkstoff von Dermovate (Clobetasolpropionate) auch in eine andere Salbenbasis manuell mischen, aber das würde es eben auch notwendig sein herauszufinden vorab, auf welche Stoffe Du reagierst.  Vielleicht wäre es möglich, den Kortisonwirkstoff von Dermovate in die Deumavan zu mischen oder in eine Vaseline. Eine solche Anmischung wird auf Rezept gemacht, da müsste die Gynäkologin also entsprechend eines ausstellen für einen lokalen Apotheker, der selber anmischt (machen nicht alle Apotheken).

Wenn gar nichts mehr geht mit Kortison, wäre allenfalls noch Protopic auszuprobieren.


 

Frage zu offenen Hautstellen und Clobetasol-Behandlung

Ich habe im Moment wieder vermehrt Einblutungen unter der Haut und habe angefangen täglich Clobetasol zu cremen. Kann ich die Salbe auch auftragen, wenn die Hautstellen offen sind? Können die Beschwerden sich unter Umständen mit Cortison verschlimmern?

Antwort

Die Dosierung (nur erbsengrosse Menge pro Mal) und Ort der Anwendung (nicht grossflächig schmieren sondern gezielt) der Kortisonsalbe ist sehr wichtig. Wenn man sie überdosiert kann es zu Nebeneffekten wie Einblutungen oder Rötungen kommen. Offene Hautstellen sollten grundsätzlich nicht mit Kortison behandelt werden, es gibt allerdings Ausnahmen und in manchen Situationen, wie z.B. bei LS, kann dies effektiv zielführend und schub-unterbindend sein. Frauen, die wegen LS operiert werden, erhalten sehr bald nach der OP die Anweisung auch wieder Kortison anzuwenden.   


Frage zum Kortison, ist das nicht schädlich und gefährlich?

Ich habe Angst das Kortison anzuwenden bei meiner Tochter (6) und habe beschlossen sie vorläufig nur homöopatisch zu behandeln. Auch der Apotheker sagte ich dürfe Dermovate auf keinen Fall im Intimbereich anwenden, das dünne die Haut aus.

 

Antwort 

Nicht selten bekunden Betroffene Bedenken und Angst vor den hochpotenten Kortisonsalben, es gibt etliche Ärzte und Apotheker, die sich mit der Krankheit gar nicht oder nur ungenügend auskennen und ihrerseits eventuell sogar vor der Verwendung des Kortisons im Intimbereich warnen. Oft wird dabei vor Hautausdünnung gewarnt, auch auf den Beipackzetteln der Salben. Dies führt oft zur weiteren Verunsicherung von diagnostizierten Personen und deren Umfeld. 

Fakt ist, dass die Krankheit Lichen sclerosus bei ungehindertem Verlauf der Haut mehr Schaden zufügt als das hochpotente Kortison, welches auf der Vulva-Haut und auf dem Penis sehr rasch verstoffwechselt wird. Bei korrekter Anwendung und Einhaltung der Maximaldosis sowie sehr guter paralleler Fettpflege besteht kein Risiko für Überdosierung und es werden ganz selten Nebenwirkungen beobachtet. Internationale Experten haben im 2023 die europäischen Behandlungsleitlinien überarbeitet. Unser Verein war mit im Expertenboard als grösste europäische Patientenorganisation. Die Auswertungen der letzten 10 Jahre haben ergeben, dass Kortison im Falle eines diagnostizierten LS die Haut nicht ausdünnt. Dabei ist allerdings wichtig ist, die Salben nicht überzudosieren. Mit den Kortisonsalben sollen Spätfolgen wie Narben und Verengung des Scheideneingans vermieden werden, bei Mädchen wie auch bei erwachsenen Frauen. Zum Thema "Fakten rund ums Kortison" (ist verlinkt ganz oben an dieser Seite) haben wir ein umfassendes Dokument aufgeschaltet. In Kürze: Es gilt zu bedenken: Kortison ist ein körpereigenes Hormon, und ein richtiger Stressmoment im Alltag kann im Körper innert Sekunden viel mehr Kortison ausschütten als man innert eines halben Jahres im Rahmen der Therapie mit der Salbe der Haut zuführt. Viele Menschen trauen der Schulmedizin aber mmer weniger (obwohl wir so viele Erfolge haben und älter werden als je zuvor) und begeben sich in heilpraktische Hände. Heilpraktiker und Heilprakitkerinnen habe oft ein Karma, weil sie mit blumiger, wenig wissenschaftlicher Sprache Meinungen für Wahrheiten verkaufen und immer eine Heilsbotschaft haben. Hormone, Antibiotika und Kortison werden grundsätzlich verteufelt.

Nach Kenntnisstand unserer wissenschaftlichen und medizinischen Beiräte kann die LS-begingte Entzündung in der Haut nicht mit homöopathischen Mitteln beeinflusst werden. Kortison ein wichtiges und sehr hilfreiches Medikament in der Therapie von LS, wenn man es richtig einsetzt. Sollten Sie sich nicht an die Therapieleitlinie halten wollen, müssen Sie das selbst gegenüber der Tochter verantworten. Wir empfehlen dann die vierteljährliche Kontrolle des Hautbildes, um nichts zu verpassen. Es gibt auch Homöopathen, die sich zu LS geschult haben, und ihrerseits wissen und auch gegenüber Patienten klar vertreten, dass es genau diese Therapie braucht, um die Krankheit in Schach zu halten. 


Kann ich die Kortisonsalbe mehr als 3 Monate in Gebrauch halten? 

Auf der Packungsbeilage steht, die Salbe sollte innerhalb drei Monaten aufgebraucht werden, aber in der LS -Therapie braucht man nur wenig Salbe pro Mal (erbsengrosse Menge). Muss ich die Tube wecheln nach Ablauf der drei Monate?
 

Antwort

Wenn die Tube korrekt gelagert wird, nicht wärmer als 25 Grad, der Inhalt sich nicht scheidet (d h. Das Oel würde sich absondern und die Salbe wässrig austreten), kann man die Salbe weiter anwenden, was immer auf eigene Verantwortung geschieht.  Bei Zweifeln, ob die Salbe noch gut ist, kann eine lokale Apotheke aufgesucht und gefragt werden. Falls es zu heiss ist in der Wohnung/im Haus, kann die Salbe auch im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden.
Es geht bei auf der Verpackung aufgedruckten Haltbarkeit von 3 Monaten nach in Ingebrauchsnahme nur um die Garantie des Herstellers. Dieser übernimmt keine Garantie bei Schäden. Viele Frauen haben die eine Tube bis zu einem Jahr in Gebrauch, weil sie z.B. während der Erhaltungstherapie nur wenig pro Mal anwenden müssen.

 

Zweimal Kortison pro Tag?  und was ist mit Elidel/Protopic?

Ich behandle meinen Lichen sclerosus seit mehr als einem Jahr mit Kortison 2mal täglich. Da ich aber trotzdem zwischendurch immer noch Symptome habe (Hautrötungen), hat mir die Gynäkologin Elidel verschrieben.

Antwort

Zweimal Kortison pro Tag auf so lange Dauer ist viel zu viel! Die Symptome sollten längst weg oder viel besser sein. Welches Kortison war es, wie hiess das Produkt? War es vielleicht ein niedrig potentes Kortison? Sind andere auslösende Faktoren für die Rötungen bekannt resp. ausgeschlossen, z.B. Eisenmangel? Elidel kam früher zur Anwendung, heute probiert man eher mit Protopic als Alternative zum Kortison. Elidel und Protopic brennen viele Frauen beim Auftragen am Anfang. Es kann ein Versuch wert sein (Präparate im Kühlschrank lagern, kann das Brennen beim Auftragen in den ersten Tagen lindern), prioritär wird LS aber mit Clobetasolpropionat, also Kortison behandelt, und Unverträglichkeit auf Kortison gibt es nur sehr selten.  Für die Erhaltungstherapie kann beides benutzt werden.


Frage zu anderem Behandlunsgschema

Meine Ärztin hat mir gesagt, ich solle im 1. Monat 1x täglich abends, 2. Monat alle 2 Tage und im 3 Monat 2x Woche eincremen. Sie hat mir auch Clobegalen Creme und nicht Salbe aufgeschrieben. Ist die Therapie so falsch? Ich habe ihr gesagt, dass der Verein Lichen Sclerosus (den sie mir empfohlen hat) vorgibt die ersten 3 Monate jeden Tag zu cremen. Sie sagt aber ihr Schema entspreche den wenigen Leitlinien. Ich bin einfach nur noch verwirrt und habe Angst etwas falsch zu machen. Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar. 

Antwort

Lies am besten unser Dokument «Das Dilemma um das richtige Behandlungsschema». Es kann sein, dass, falls Dein LS nicht sehr schlimm ausgeprägt ist, Du mit dem Schema Deiner Ärztin gut zurecht kommst, solltest Du jedoch merken, dass die Beschwerden wieder kommen wenn Du im 2. Monat von 1 x pro Tag abweichst, geh nach unserem Schema. Unser Schema passt für die meisten, es ist das «einfachste» von der Anwendung her und es ist auch nicht «gefährlich» es anzuwenden, sofern Du nicht überdosierst von der täglichen Menge her, und parallel gut fettest.

Leitlinien sind rechtlich nicht bindend, das heisst, ein Arzt kann sie auch etwas nach eigenem Gutdünken auslegen, was auch viele tun, allerdings habe nicht alle Ärzte wirklich  den Expertenhintergrund für eine solche Entscheidung. Wir werden beraten von den wohl drei wichtigsten und fachkundigsten Experten in Europa, die sich täglich um Dutzende von LS Patientinnen kümmern, wir können da also auf sehr viele und fundierte Erfahrung abstützen.

Wichtig ist, dass Du das Kortison in den ersten drei Monaten nie ganz absetzt für eine längere Zeit, das wäre dann effektiv nachteilig. Solche Schemen und «Interpretationen» der Leitlinien kursieren leider auch, und sie wirken sich negativ auf die Patientinnen und die Beschwerden aus, auch da haben wir die Erfahrung aufgrund der Rückmeldungen unserer Mitglieder.

Falls es Dir persönlich keine Rolle spielt ob Creme oder Salbe (vom Empfinden her), dann wechsle auf die Salbe, sie hat mehr Fettanteil und Du unterstützt damit gleich beim Auftragen schon die Rückfettung, die für uns generell sehr wichtig ist. Aber wenn Dir das Auftragen der Creme besser passt und Dich damit wohler fühlst, geht das auch. Der Kortison-Wirkstoff in ist der gleiche, egal ob Creme oder Salbe.


Frage zu Elocom (Wirkstoff Momentasonum)

Meine Gynäkologin verschrieb mir die Cortisonsalbe Elocom Mometasonum (Kortisonklasse III). Ich muss sie täglich während einer Woche auf die juckende, betroffene Stelle an der Clitoris auftragen und dies jeden Monat auf unbestimmte Zeit wiederholen. Beim Recherchieren habe ich festgestellt, dass ich noch zwei weitere typische Symptome habe / hatte: Leichte Schmerzen bei der Penetration und ein kleiner Riss beim Schliessmuskel (behandelt). Soll ich die Salbe trotzdem nur bei der Clitoris auftragen, oder auch bei der Scheide / beim After? Ist die Behandlung mit der oben erwähnten Salbe in Ordnung oder soll ich das Cortison nur bei Schüben anwenden?

Antwort

Die Anwendung sollte die ganze Vulva einbeziehen. Elocom ist gut, besser ist eine Clobetasolpropionat-haltige Salbe (Dermovate oder Dermoxin, Kortisonklasse IV). Die Anwendung sollte täglich über mehrere Wochen erfolgen, danach zwei mal pro Woche als Erhaltung. In der Erhaltungstherapie ist auch Elocom geeignet sofern die Symptome damit in Schach gehalten weden können, das kommt auch auf die Agrressivitiät des LS an, die individuell verschieden ist.


Frage zu Salben mit Clobetasolpropionate (Dermoxin / Dermovate / Karison)

Seit der Diagnosestellung vor 4 Jahren versuche ich bei Schüben eine 6-wöchige Kortisonbehandlung mit Dermoxin. Ich hab auf der Vereinsseite gelesen, man solle "Clobetasolproponat" einsetzen und diese Salbe dann nach einem Schub 2 mal pro Woche als Dauerbehandlung anwenden. Ist das die richtige Salbe?

Antwort

Die Salbe namens Dermoxin entspricht effektiv der gleichen Konzentration Clobetasolpropionate wie Dermovate Salbe. In der Schweiz wird vor allem Dermovate Salbe abgegeben, in Deutschland Dermoxin, in Frankreich Dermoval. Es gibt mittlerweile auch etliche Generikas der Salben, z.b. Karison. Wichtig ist, dass die Salbe Clobetasolpropionate beinhaltet, meistens steht auf dem Beipackzettel Clobetasol-17-propionat 0,5mg/g


Frage zur Erhaltungstherapie

                 
Ich trage nach wie vor die Dermovate-Salbe auf, wenn es wieder verstärkt juckt bzw. ich versuche sie ein mal die Woche aufzutragen - wegen der Erhaltungstherapie. Nun habe ich gelesen, dass man zur Erhaltungstherapie auch die schwächere Mometason-Salbe verwendet werden kann. Jetzt wollte ich fragen, welche Mometason-Salbe ich am besten wähle, die die gleichen Inhaltsstoffe hat, wie die Dermovate Salbe?
Ich vertrage nur die Dermovate-Salbe und bestelle sie extra aus Innsbruck. Denn jene aus Italien hat zwar den gleichen Wirkstoff, aber andere Inhaltsstoffe.
 

Antwort

Es ist korrekt, dass man gemäss den LS Behandlungs-Leitlinien (2015) und deren Update durch EuroGuiDerm (2023) für die LS-Erhaltungstherapie eine Salbe mit dem Kortison-Wirkstoff Mometasonfuroat nutzen kann, ein Kortisonwirkstoff der Kategorie III. Das ist allerdings nicht der gleiche Wirkstoff, der in Dermovate enthalten ist (Clobetasolpropionate, Kategorie IV), sondern ein anderer, weniger starker.
Wenn Du die Dermovate gut verträgst, ist es durchaus vertretbar, auch damit die Erhaltungstherapie zu machen.
 
Falls Du doch das Mometasonfuroat ausprobieren möchtest als Wirkstoff in der Erhaltungstherapie, frag Deinen Arzt nach einer entsprechenden industriell hergestellten Salbe, sie heissen in der Schweiz und in Deutschland z.B. Momegalen, Elocom oder Oxivan. Welche davon die gleichen Inhaltstoffe hat, was die Trägersalbe anbelangt, also die Salbengrundlage, in die der Kortisonwirkstoff gemischt wird, kann ich Dir so nicht sagen. Diese Frage müsstest Du mit dem Arzt oder mit einem Apotheker klären oder Dich auf dem Beipackzettel selber erkundigen, dort sind sämtliche Bestandteile der Salbe aufgelistet.

 

Frage zum Weglassen von Kortison, wie merke ich einen Schub?

Ist das Weglassen der Clobetasolcreme vertretbar, denn bei mir fehlt der typische Juckreiz. Wie kann ich außer durch Sichtkontrolle feststellen, daß die Krankheit fortschreitet bzw. sicher sein, daß sie nicht fortschreitet?

Antwort

Eine intermittierende Erhaltungstherapie mit Kortison-Salben hat sich als erfolgreich gezeigt, bisher in zwei Studien. Die sind noch neu und wurden noch nicht von allen Ärzten gelesen. Die Erfahrung der Frauen im Verein ist, dass wer regelmässig die Erhaltungstherapie macht, weniger Schübe hat. Schübe stellen die meisten Betroffenen fest durch Juckreiz und Brennen, doch bei 30% der Frauen zeigt sich die Krankheit ohne solche spürbaren Symptome. Sie können das Fortschreiten der Krankheit nur durch Selbstuntersuchung feststellen und das Hautbild gut beobachten. Dies ist im Sinne einer Vorsorge auf jeden Fall sinnvoll, um bösartige Veränderungen frühzeitig festzustellen (wie man das beim Abtasten der Brust ja auch als Vorsorge macht).


Frage zu Kombination von Kortison mit Protopic/Elidel (Calcineurininhibitoren) bei Lichen Sclerosus

Mein Arzt hat mir eine Kombination von Kortison (Dermoxin Salbe) mit Calcineurinantagonisten (Protopic) verschrieben. Ihr schreibt auf der Homepage und im Behandlungsschema, dass prioritär Kortison anzuwenden ist und nur sekundär die Alternativen (Elidel oder Protopic). Was stimmt nun?

Antwort

Gemäss Auskunft der uns beratenden Experten war eine Kombination von Kortison und Calcineurininhibitoren für die Behandlung für den LS bisher eher nicht empfohlen, kann aber verschrieben werden in sehr hartnäckigen Fällen. Calcineurininhibitoren (z.B Elidel oder Protopic) sind und bleiben 2. Wahl (auch gemäss des Updates der LS Leitlinie von Herbst 2023). Es gibt aber immer noch Ärzte, die meinen, dass zu viel Kortisonsalbe zur Hautverdünnung führt, was sie auch tut, wenn man die Kortisonsalbe auf eine Hautstelle aufträgt, wo kein LS ist, oder wenn die Salbe überdosiert wird oder nicht auch parallel dazu gefettet wird. Aber wenn ein Frau einen (durch Blickdiagnose oder Biopsie) gesicherten LS hat und insbesondere wenn dieser aktiv im Schub ist, verträgt die Haut gut täglich die Kortisonsalbe. Nach dem Schub / der Schubtherapie ist die Kortisonanwendung zu reduzieren auf 1-2 x pro Woche und weiterhin mit Pflegecremes/-Salben zu kombinieren. 

Bei Lichen Planus an der Vulva hingegen wird von Experten dagegen häufig eine Kombination von Protopic und Kortison verschrieben und scheint gut zu funktionieren.  


Frage zu Pilz und Kortison

Ich leide unter einem chronischen Pilz und man hat mir gesagt ich dürfe kein Dermovate nehmen, stimmt das? Auf Elidel und Protopic möchte ich nicht unbedingt umsteigen. Nun habe ich gelesen, dass ich ev. symstemisch (Tabletten) was gegen den Pilz machen und dann doch das Kortison verwenden kann? Falls ja, welches Pilzmittel wäre zu empfehlen?

Antwort

Bei diesen chronischen Pilz-Verläufen lohnt sich der Versuch einer mehrmonatigen Therapie mit Fluconazol (das ist der Wirkstoff und heisst international so). Dieses müsste entweder einmal wöchentlich oder 2-3x/Woche eingenommen werden, aber nicht täglich. Je nach Tiefe der Pilz-Infektion kann es sein, dass sechs Monate notwendig sind.

Eine parallele Therapie mit Dermovate lokal sehe ich als weniger problematisch, wenn die Infektion nicht äusserlich sichtbar ist. Bei akuter schwerer Infektion würde ich das Kortison aber weglassen.

Zum Thema LS und Pilze haben wir auf der Infoplattform weitere vertiefende Informationen aufgeschaltet. 


Frage zur Anwendung von Kortison, morgens oder abends

Ich schlafe sehr schlecht ein seit ich Dermovate benutze abends. Kann ich das Kortison anstatt am Abend auch am Morgen anwenden?

Antwort

Ja, das kommt offenbar vor, dass Betroffene zum Teil schlechter schlafen (einschlafen/durchschlafen). Die Anwendung des Kortisons am morgen anstatt am Abend ist kein Problem. Die Salbe braucht etwa 1,5- 2 Stunden bis sie gänzlich aufgenommen wird. 


Frage zu systemischer Kortison-Therapie

(Anmerkung des Vorstands: systemisch = per Spritze oder Tabletten)

Ich habe Lichen Sclerosus und wahrscheinlich auch Lichen Planus (Blickdiagnose, bzw. spricht der Lichen Sclerosus seit einem Jahr nicht auf Cortisontherapie an), topische Therapien (Salbentherapien) können den Schub nicht stoppen. Gibt es Erfahrungen mit systemischer Therapie?

Antwort

Das mit der systemischen Therapie beim LS ist so eine Sache - nicht gut untersucht - Kortison hilft scheinbar nicht gut, ich denke ich würde am ehesten systemisch Retinoide anwenden (Alitretinoin (bei Handekzem) oder Isotretinoin (bei Akne), beides für LS off-lable).
Lichen planus reagiert oft nicht schlecht auf Kortison, Cyclosporin, vermutlich auch Retinoide: ich denke ich würde alles in allem einen Versuch mit oralen Retinoiden starten, die sind aber teratogen, müssen also im gebährfähigen Alter bei Frauen nur mit Verhütungsmitteln gebraucht werden (keine Schwangerschaft!).


 

Frage zu Nebenwirkungen der Kortisonsalbe bei zusätzlicher Rosazea

Ich habe starke Rosazea im Gesicht. Kortison würde auf diese, bei Anwendung im Gesicht, langfristig negativen Einfluss haben. Wie ist es bei Anwendung von Kortisonsalbe in Intimbereich, kann das die Rosazea im Gesicht nachteilig beeinflussen?
 

Antwort

Es ist kaum denkbar, dass, egal was im Genitalbereich in kleinen Mengen äusserlich aufgetragen  wird, einen Effekt auf die Rosazea im Gesicht haben könnte, da müssten große Mengen mit systemischem Effekt geschmiert worden sein (kaum denkbar). Nebenwirkungen von einer Kortisonsalben-Behandlung im Intimbereich sind also im Gesicht nicht zu erwarten.

 

Frage zu Kortisontherapie in der Schwangerschaft

Ich bin aktuell in der 8. Woche schwanger und habe vermutlich seit dem Wochenende meinen ersten LS-Schub seit der Diagnose 2020. Nachdem ich im Sommer schon eine Fehlgeburt in der 9. Woche hatte, bin ich nun natürlich etwas übervorsichtig, was die Anwendung von Kortison anbelangt. Ich habe in den Erfahrungsberichten gelesen, dass die Erhaltungstherapie kein Problem sein sollte während der Schwangerschaft. Wie sieht es mit der Schub-Therapie aus? Kann ich täglich anwenden und wie lange sollte ich das in etwa machen?

Ich habe meinen ersten Kontrolltermin beim Gyn bereits am Mittwoch, möchte aber einerseits bis dahin gerne hören, was eure Meinung/Erfahrungen sind und aufgrund der starken Symptome würde ich auch gerne die Schubtherapie bereits jetzt starten/fortsetzten (ich hatte am Samstag und Sonntag bereits je eine dünne Schicht aufgetragen).

Antwort 1

Die Meinung von Experten ist, dass es bei grösseren LS-Beschwerden besser ist, auch die Schubtherapie zu machen, das Kortison belastet soviel man bis heute weiss das ungeborene Kind nicht. Studien sind uns allerdings keine bekannt. Im Forum «Frauen vor und nach Geburt» hat ein Mitglied vor einiger Zeit zum Thema gepostet und einige Selbst-Recherchen gemacht.

Antwort 2

Ich wollte nur kurz ein Update geben, dass mir nun auch mein Arzt bestätigt hat, dass die Kortison-Therapie in so kleinen Dosen und nur äusserlich angewendet gar kein Problem in der Schwangerschaft darstellt. Es gäbe auch Leute, die sich mit Kortison in Tabletten und deutlich höheren Dosen behandeln lassen müssten (um Fehlgeburten zu verhindert wegen zu starker Immunabwehr). Das seien ganz andere Grössenordnungen und in der Regel auch kein Problem.

Er hat mir den LS-Schub auf den ersten Blick betätigt (ich hatte es im vergrösserten Bild auch sehr gut gesehen) und ich mache nun seit 2 Wochen die tägliche Schub-Therapie. Es hat schon gebessert und ich hoffe, dass es in den nächsten Wochen noch mehr abklingt.


Frage zum Anmischen von Kortisonsalben durch Apotheken

Ihre Website ist ausgezeichnet und ich habe viele sehr hilfreiche Informationen gefunden. Ich habe mich auch als Mitglied registriert.

Ich wurde mit Dermovate und dann Elocom behandelt. Zu Beginn der Anwendung hat insbesondere das Elocom hervorragend funktioniert. Nach der vierten Anwendung hatte ich jedoch eine schlimme Reaktion und die Symptome, einschließlich der Entzündung, verschlimmerten sich. Ich hatte das gleiche Problem mit Östrogen-Cremes, die auf dem Markt sind, und habe jetzt eine zusammengesetzte Formel, die gut funktioniert. Ich habe auf einer Ihrer Informationsseiten gelesen, dass es auch die Möglichkeit gibt, die Cortison-Cremes speziell anfertigen zu lassen. Ich wollte Sie fragen, ob Sie aufgrund Ihrer Erfahrung wissen, welche Apotheken diesen Service anbieten.

Antwort

Danke für die schöne Rückmeldung zu unserer Webseite und unseren Informationen. Für Magistralrezepturen brauchen Sie ein Rezept vom Arzt. Dieser weiss wahrscheinlich auch, welche Apotheken in der Umgebung direkt solche Salben anmischen.