Lichen sclerosus (LS) und Humane Papilloma-Viren (HPV = Feigwarzen)

Grundsätzlich besteht kein bekanntes erhöhtes Risiko für eine Infektion mit HPV bei Menschen mit LS, auch nicht unter topischer (Salben-) Therapie mit immunmodulierenden Substanzen wie Corticoide (Kortisonsalben) oder Calcineurin-Antagonisten (Elidel, Protopic), wie sie bei LS für die Therapie eingesetzt werden.

Allerdings kann eine HPV-Infektion des äusseren Genitale bei LS Patienten in der Behandlung problematisch werden. Eine Impfung gegen HPV Viren ist daher sinnvoll.

Ein Befall von HPV-Viren ist für LS Betroffene höchst unangenehm und kann zu Komplikationen führen. Ist eine HPV-Infektion bereits vorhanden, so kann sich diese unter Anwendung von immunmodulierenden Substanzen (wir Kortisonsalbe oder Elidel/Protopic) ausbreiten und es wird empfohlen die LS-Therapie zu pausieren, bis die HPV-Infektion erfolgreich behandelt wurde.


Formen von HPV

Es werden zwei Formen der HPV-Infektion unterschieden, jene mit High-Risk Viren, die Krebsvorstufen und Krebs verursachen können, und Low-Risk Viren, die die relativ harmlosen aber lästigen Feigwarzen (Condylomata acuminata) bilden können.

Eine Infektion mit High-Risk HPV macht zunächst eher wenig Symptome, gelegentlich etwas Juckreiz oder Brennen. Die Krebsvorstufe ist bei einer Vulvoskopie zu erkennen und reagiert auf eine Probe mit verdünnter Essigsäure mit weisslicher Färbung. Die gleichen Viren werden auch für den Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen verantwortlich gemacht.

Feigwarzen sind sehr infektiös und gehen meist mit sehr störendem Juckreiz einher. Sie breiten sich gerne im gesamten Genitalbereich aus. Der Partner sollte ebenfalls untersucht werden.


Behandlung

In der Therapie der vulvären HPV-Infektionen gibt es unterschiedliche Verfahren, die in ihrer Wirksamkeit in etwa vergleichbar sind.

Dazu gehören mehrwöchige lokale Behandlungen mit Aldara® oder Veregen®. Beide Substanzen lösen eine Entzündungsreaktion aus und weisse Blutkörperchen beteiligen sich an der Bekämpfung der Virus-befallenen Zellen. Die Behandlung kann sehr unangenehm und auch schmerzhaft sein.

Alternativ stehen auch destruierende Verfahren, wie die Lasertherapie, die Kryotherapie oder die chirurgische Entfernung zur Verfügung. Welches Verfahren im Einzelfall besser ist muss allerdings individuell besprochen werden.


Impfungen

Eine HPV Impfung mit Gardasil 9 (Impfung gegen Feigwarzen im Genitalbereich) wird empfohlen, auch bei den Söhnen und Töchtern von LS-Betroffenen.

Durch die dauerhafte Kortison-Therapie der Vulva bei LS entsteht eine lokale Immunsuppression, welche HPV-Infektionen begünstigen kann. Die Studien zur HPV-Impfung wurden überwiegend bei jüngeren Frauen und Mädchen durchgeführt, allerdings ist die Impfung auch bei älteren Frauen und nach durchgemachter HPV-Infektion wirksam, die Kosten werden aber nicht übernommen. Empfehlenswert ist insbesondere das Präparat Gardasil 9. Dieser Impfstoff hat ein deutlich breiteres Spektrum als die anderen Impfstoffe und deckt damit weitere Hochrisiko-Viren ab, die für die Krebsentstehung mitverantwortlich gemacht werden.

In der Schweiz wird die Impfung bis zum Erreichen des 27. Lebensjahres von den Kantonen übernommen, darüberhinaus muss sie entweder selbst bezahlt werden oder die Krankenversicherung übernimmt die Kosten nach Antragstellung.