Verhütung / Schwangerschaft / Geburt / Stillen bei LS
Einiges rund um hormonelle Komponenten im Zusammenhang mit LS ist noch unklar.
Wir haben einige Dokumente zusammengetragen und Fachartikel zum Thema inittiert.
Seit Herbst 2022 sammeln wir auch Erfahrungsberichte von Frauen mit LS in und nach der Schwangerschaft. Diese werden bei den Erfahrungsberichten aufgeschaltet. Weitere Beiträge sind sehr willkommen.
Mit der Basis unserer laufend wachsenden Zahl junger Mitglieder hoffen wir langfristig noch mehr Infos zu bündeln und Umfragen zu Teilaspekten in die Wege zu leiten.
LS in der Schwangerschaft / bei Geburt / in der Stillzeit
Zu den Themenbereichen Behandlung des Lichen sclerosus während Schwangerschaft, sowie Geburtsvorbereitung/Geburt und Stillzeit haben wir folgende Fachartikel in den offiziellen Hebammenzeitschriften "Obstetrica" (Schweiz) und "forum" (Deutschland) inittiert, Teile davon wurden übernommen in Österreich zur Aufklärung der dort ansässigen Hebammen. Eine Arbeit aus dem gleichen Jahr geht auf eine kleine Studie mit LS Frauen in Schwangerschaft ein.
Schweizer Hebammenverband, Zeitschrift Obstetrica, 2019
Deutscher Hebammenverband, Zeitschrift Forum, 2019
Lichen sclerosus in pregnancy: Nguyien 2018 Artikel
Oesterreicher Hebammenverband, Update Lichen Sclerosus, 2021
Deutscher Hebammenzeitschrift, 2020: Lichen Sclerosus - Scham und Unwissenheit abbauen
Im Passwortbereich führen wir ein spezielles Forum für LS betroffene Frauen vor, während und nach Geburt.
LS und Verhütung
Es gibt noch nicht viele fundierte Erkenntnisse dazu, aber einige Hormonpillen können wahrscheinlich LS-Schübe triggern.
Gemäss aktuellem Wissensstand (März 2023) können alle Pillen mit Ethynilestradiol + einem nicht anti-androgenen Wirkstoff bei LS eingenommen werden und sollten keinen negativen Effekt auf den LS haben.
Eine Dissertation der Uni Göttingen nahm sich dem Thema LS und antiandrogene Pillen an Artikel
Wir bieten im Rahmen unserer Hotline Beratung zu diesem Themenbereich.
Frage zu LS und Verhütung
Ich nehme seit einem 3/4-Jahr die Luvyna (Eine Filmtablette enthält 0,03 mg Ethinylestradiol und 2 mg Dienogest), primär um nach zwei Geburten sehr starke Monatsblutungen und Menstruationsbeschwerden zu minimieren. Sollte ich nun nach der Diagnose LS die Einnahme beenden? Meine Frauenärztin meinte, dass die Pilleneinnahme nichts mit der Krankheit zu tun habe, aber ich bin mir sehr unsicher, weil ich u.a. im Internet eine medizinische Dissertation zu dem Thema gefunden habe, die anderes besagt.
Antwort
Betroffene LS Frauen sollten unbedingt darauf achten, dass sie nur Hormonpillen mit Ethinylestradiol und Desogestrelum einnehmen. Dienogest ist zwar auch ein Gestagen wie Desogestrelum, gehört aber in eine andere Gruppe und kann somit den LS negativ beeinflussen.
Der zweite Punkt ist, dass LS nicht selten durch starke hormonelle Veränderungen (Babyjahre, Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahre) ausgelöst wird oder zumindest in oder nach diesen Phasen erste Schübe und erste Beschwerden entstehen können. Das ist wissenschaftlich noch nicht bewiesen, aber sehr stark zu beobachten auch unter unseren Vereinsmitgliedern. Es sollte also bei der Pillenwahl unbedingt auf die Inhaltstoffe geachtet werden, denn im Extremfall kann eine Pille durch ihre Inhaltsstoffe Schübe auslösen.
Wird die Pille nicht zur Verhütung genutzt, sondern für Hautprobleme oder falls andere Beweggründe hinter der Einnahme stehen, kann auch auf natürliche Produkte wie Granatapfelprodukte und/ oder Sanddornprodukte zurückgegriffen werden, in beide sind Anteile einer Art natürlichem Östrogen enthalten.
Eine Studie an der auch Prof Dr. Günthert beteiligt war gibt genauer Auskunft: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18055095/?from_single_result=emons+faber+günthert&expanded_search_query=emons+faber+günthert